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Eigentlich war es eine erfreuliche Woche. Die Produktion lief bis auf wenige Störungen reibungslos. Einige der Kundenprobleme wurden ausgeräumt und Rechnungen beglichen. Es wäre angebracht, nach Hause zu fahren und das Wochenende zu genießen, wenn nicht dieser Brief vom Energielieferanten auf dem Schreibtisch liegen würde – die Jahresabrechnung. Es wäre eine Alternative, ihn ungeöffnet bis Montag zu ignorieren, doch an jedem Unternehmer zerrt das Ungewisse.
Das Schlimmste ist doch hoffentlich überstanden. Die Energiepreise haben ihr Hoch überwunden und dennoch bleibt ein ungutes Gefühl. Die Kosten nagen noch immer behaglich am Kontostand und die Rentabilität hat nicht den Stand, um manche schlaflose Nacht zu vergessen. Immer wieder wird das Wort „Energieeffizienz“ gelesen, was zwar großartig verkündet wird, doch nach kurzer Recherche unpassend aufwendig erscheint.
Aber wieso ist das so?
Das Problem liegt nicht in den Worten Energie oder Effizienz. Diese sind geläufig, aber die Wortkombination scheint eine Herausforderung zu sein. Wenn in dem Zusammenhang zusätzlich das Energiemanagement auftaucht, wird die Angelegenheit unübersichtlich und die zu ahnenden Kosten nicht mehr überschaubar. Zudem fehlt die Zeit, sich intensiver damit auseinanderzusetzen.
Tatsächlich ist das Ziel kein großes Geheimnis. Die erforderliche Energie soll effizient eingesetzt werden. Okay, das klingt auch nicht besser. Denn die Frage bleibt offen, wie in einem Unternehmen der Energieverbrauch optimiert werden kann.
Ist die Antwort ein Energiemanagementsystem?
Um etwas zu verbessern, muss der aktuelle Stand zuerst bekannt sein. Allerdings wird in diesem Fall auf Messtechnik und Sensorik verwiesen, die nicht vorhanden sind und nur die Zähler von den Energielieferanten sind installiert. Man will es kaum glauben, aber wenn nun diese Daten beispielsweise jede Woche oder jeden Monat abgelesen und in einer Tabelle gespeichert werden, ist das Energiemanagement geboren. Es ist wirklich so! Durch die Datenerfassung wird eine Vergleichsbasis geschaffen, an der sich orientiert werden kann.
Was verändert sich mit der Erfassung der Energieverbräuche?
Nach einigen Wochen und dem Blick auf die Tabelle kommt selbstverständlich die Frage auf, wo denn die Energie verbraucht wird. Naturgemäß wird nach den großen Verbrauchern geschaut und die ersten Überlegungen der Reduktion verdrängt die anfängliche Ohnmacht. Der Unternehmer kennt seinen Betrieb und nimmt Veränderungen vor, die vielleicht den Energieverbrauch senken. Die Gewissheit bringt dann die Fortführung der Dokumentation der abgelesenen Daten.
Sollte es wirklich so einfach sein?
Ja und nein! Die Energieeffizienz ist kein Thema, was sich kurzfristig abarbeiten lässt. Es muss mittel- und langfristig gedacht werden. Unter Umständen müssen weitere Verbrauchsdaten erfasst werden, um die Energieverbräuche genauer zu bestimmen und gegebenenfalls wäre es sinnvoll, Anlagenteile zu erneuern. Doch die kontinuierlichen Verbesserungen haben einen gravierenden Vorteil – es werden Kosten reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit damit verbessert.
Aber eines darf dabei nicht vergessen werden. Die Energieabrechnung, die noch immer auf dem Schreibtisch liegt, wird nicht mehr zur kleinen Horrorshow, denn durch das Energiemanagement sind die Zahlen bereits bekannt.
Verfasser: Marc Vollmer